Tarifwechsel: 2012 – eine Odyssee im Vodafone-Tarifraum

Im August laufen unsere Verträge bei Vodafone D2 aus. Also die 2-Jahres-Sperrfrist, in der man nicht kündigen kann und wo sich der Vertrag dann automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn man ihn nicht rechtzeitig kündigt, 3 Monate vorher. Das war nun Anlaß, unsere beiden Superflat Internet Tarife zu kündigen, um uns nach preiswerteren Alternativen umzuschauen, denn Vodafone bietet von sich aus natürlich keine günstigeren Tarife an, sondern diese sind in der Regel nur für Neukunden verfügbar.

Ich bin seit 1997 bei D2. Damals noch Mannesmann Mobilfunk. Der Service war damals 1A, die Mitarbeiter freundlich und hilfsbereit. In den Ladengeschäften durften die Mitarbeiter auch noch selber Rabatte vergeben, anstatt einfach die definierten Tarife zu verkaufen. Die Rabatte bezogen sich zwar größtenteils auf das Handy, aber auch da beißt man sich heutzutage ja im Laden die Zähne aus, wenn man als langjähriger Kunde eine kleine Wertschätzung für die Treue zum Anbieter erbetteln möchte. Der Markt ist halt gesättigt und unter den Anbietern im Wesentlichen aufgeteilt. Wenn man also nicht einfach die zahlreichen, aber irgendwie alle nicht so ideal passenden Tarife nehmen will, die einem nach dem Motto “friß oder stirb!” angeboten werden, bleibt einem nichts anderes übrig, als zu kündigen.

Denn dann ist man dem Anbieter doch plötzlich wieder etwas wert, zum Beispiel einen Anruf der Abteilung “Kundenrückgewinnung”. Diese Abteilung ist wohl offensichtlich die einzige Abteilung, die Rabatte gewähren darf, um den Kunden eben doch noch zur einer Rücknahme seiner Kündigung zu bewegen. Und so kam es, daß ich weniger Tage, nachdem ich meine Kündigung für unsere beiden Superflat Internet Tarife, die monatlich gut € 100.- inklusive € 20.- Rabatt wegen Partnerkarte oder so, zuzüglich Gesprächskosten in andere Handynetze (bis zu € 30-40.-/Monat) gekostet haben, per Fax an Vodafone geschickt hatte, von einem Mitarbeiter eben dieser Abteilung angerufen wurde und dieser sich nach dem Grund der Kündigung nach 15 Jahren erkundigt hatte.

“Zu teuer…”, war meine Antwort, was ja auch stimmt. Ich sehe es nicht ein, heutzutage noch so viel Geld für ein paar Handygespräche zu bezahlen. Die Nutzung bei meinem Handy dürfte in etwa so aussehen wie es Kristian mal verbloggt hatte, wobei bei meiner Frau es in der Tag so ist, daß sie mehr telefoniert als ich. Wir befinden uns nun allerdings im Jahr 2012 und nicht mehr im Jahr 1997, wo Handys noch keine Massenware waren. Trotzdem gibt es immer noch Kosten pro Minute von 29 Cent. Damals hat eine Minute 39 Pfennig gekostet (D2 netzintern). Man kann also nicht davon sprechen, daß die Gebühren bedeutend billiger geworden sind. Es sei denn, man wählt einen Tarif mit Flatrate, dem Rundum-sorglos-Paket. Das ganze hat natürlich seinen Preis, aber der sollte auch deutlich niedriger sei, als € 60-80.- pro Monat.

Wie auch immer. Jedenfalls hatte ich nun den Mitarbeiter der Kundenrückgewinnung in der Leitung, was auch durchaus Sinn und Zweck der Kündigung war, da ich bereits von der letzten Vertragsverlängerung wußte, daß man im Vodafone Ladengeschäft nur die Standard-Tarife angeboten bekommt, so daß wir damals die Verlängerung in einem Nokia-Laden gemacht haben, wo wir unsere beiden Nokias dafür dann wenigstens recht günstig bekommen haben. Nun aber wollten wir einen günstigeren Tarif und somit begannen dann die Verhandlungen. Die ersten Angebote waren auch nicht das, was ich mir erhofft hatte. Also die Thematik erstmal auf die nachfolgende Woche mit dem Argument verschoben, daß ich das Angebot erst einmal mit meiner Frau besprochen müsse. In der Zwischenzeit hatte ich dann auch Zeit, mich bei den Mitbewerbern wie z.B. der Telekom nach Verträgen umzuschauen. Die Telekom hatte zudem gerade eine Aktion laufen, wo es die Handys mit 50% Rabatt gab. Der Tarif für € 35.- mit 100 Minuten Flatrate in alle deutschen Netze war für mich wenig Telefonierer auch ok und meine Frau käme da auch leidlich mit hin. Die andere Alternative war die Billigmarke von Vodafone names Fyve. Dort gibt es einen Handytarif für € 10.- im Monat und 9 Cent/min Gesprächsgebühren, was auch schonmal deutlich günstiger als die 29 Cent bei Vodafone ist. Dazu dann noch eine 500 MB Flat für Internet und man wäre dann für 2x € 20.- relativ preiswert versorgt und könnte monatlich wechseln, hätte dann aber kein subventioniertes Handy. Dafür sparen wir dann aber pro Monat gut € 60.-, die man dann mit dem gekauften Handy verrechnen kann. Ein iPhone 4S 32 GB kostet € 739.- im Apple Store. Die zwei iPhones hätten wir so also auch nach zwei Jahren finanziert bekommen. Das wäre also ein Nullsummenspiel geworden, allerdings mit der Freiheit, jeden Monat den Tarif bei Fyve wechseln oder gar kündigen zu können.

Der Mitarbeiter der Kundenrückgewinnung war natürlich wenig begeistert über meine Rechenbeispiele und fand immer wieder Ausflüchte, daß meine Rechnung so ja gar nicht stimmen würde. Aber letztendlich hat er sich dann doch zu einem Angebot hinreißen lassen und bot uns dann einen Allnet Tarif fuer € 65.- plus einen anderen Tarif für knapp € 17.- an, so daß wir dann auf € 82.- kämen, inklusive zweier subventionierter iPhone 4S 32GB. Ich hatte mir dann nochmal etwas Bedenkzeit ausgebeten und der Mitarbeiter wollte dann nochmal am gestrigen Mittwoch zurückrufen. Tat er aber nicht.

Stattdessen hab ich dann Vodafone angerufen, wo ich nun aber natürlich einen anderen Mitarbeiter am Rohr hatte, der meinte, daß das Angebot so ja gar nicht sein könne. Und wozu ich denn überhaupt einen Allnet Tarif bräuchte? Und ein iPhone mit 32 GB wäre ja sowieso unnütz, würde man ja eh nie brauchen und das 16 GB iPhone wäre ja sehr viel günstiger. Auf meinen Einwand hin, daß wir beide Informatiker seien und sicherlich ein etwas anderes Nutzungsverhalten hätten als normale Kunden, entspann sich dann ein lustige Diskussion unter anderem um die Begrifflichkeit von “Traffic”. Ich erwähnte, daß bei den Tarifen ja eh nur eine 500 MB Trafficflat enthalten sei und man die Drosselung auf 64 kbps danach dann ja kaum mehr als Flatrate bezeichnen könne. Er widersprach mir und meinte, daß es Traffic nur beim Webserver gäbe. Bei soviel Kompetenz auf Seiten Kundenrückgewinnung bei Vodafone, hab ich mich besser nicht weiter auf eine Diskussion darum eingelassen, daß Traffic allgemein die verbrauchte Bandbreite in einem Zeitraum angibt, da ich aufgrund des Fachwissens des Servicemitarbeiters auf der anderen Seite ja gewiß den Kürzeren gezogen hätte.

Der gleiche Mitarbeiter duzet mich auch einfach so spontan, ohne daß ich ihn dafür einen Anlaß gegeben hätte, motzte mich aber auch prompt an, daß ich unfreundlich sei, die Unwahrheit behaupten würde und immer wieder falsche Zahlen nennen würde, als es darum ging, daß ich ihm die angebotenen Tarife seines Kollegen nannte. Daß man natürlich nichts Schriftliches von der Kundenrückgewinnung bekommt, ist eh klar und meinen Schmierzettel mit den notierten Tarifen konnte ich eben auch nicht finden, so daß ich die Zahlen aus dem Gedächtnis abrufen musste. Mittlerweile hatte er zudem wohl den entsprechenden Kollegen herbeigeholt und hat immer zwischendurch Rücksprache mit diesem gehalten, was dann auch dazu führte, daß er mir mehr oder weniger offen vorwarf, gelogen zu haben, als es um die Tarife ging, u.a. weil der genannte Preis von € 82.- “gar nicht gehen würde”. Stattdessen bot er mir einen Tarif von gut € 90 an, was ja nun kein Deut besser als unser derzeitiger Tarif gewesen wäre. Genauergesagt handelte es sich um das folgende Angebot: 

2x Vodafone Flatrate ins dt. Festnetz + Vodafone Mobilnetz, + 1 zusätzliches Netz (z.B. o2), inkl. SMS Flat & Internet Flatrate (500MB) fuer 90.-

Es ging aber ziemlich hin und her, so daß ich mich nochmal mit meiner Frau absprechen wollte, ob wir nun das Angebot annehmen, da wir genau den Tarif ja eigentlich schon haben. Es wäre lediglich 10.- preiswerter geworden. Also verabredet, daß der Mitarbeiter mich nochmal in einer halben Stunde anrufen solle. Tat er aber nicht. Stattdessen hab ich nach fast einer Stunde dann wieder selber bei Vodafone angerufen und erneut einen anderen Mitarbeiter in der Leitung gehabt. Dieser war nicht nur weniger pampig, sondern freundlich und kompetenter als der vorherige, da dieser nun im System gesehen hat, daß wir eh schon eine rabattierte Zweitkarte haben, womit wir letztendlich dann zu folgendem Angebot gekommen sind: 

Vodafone SuperFlat Internet Plus ins Vodafone Netz, deutsches Festnetz und ein weiteres Handynetz, 500 MB Traffic für € 44,95 und einen weiteren Vodafone Tarif ins Vodafone Netz, deutsches Festnetz, 500 MB Traffic fuer € 24,95, erweiterbar mit zusätzlicher Gesprächsflatrate für 10,-, insgesamt also knapp € 70.- bzw. € 80.-, inkl. zweier subventionierter iPhone 4S 32 GB

Das sind somit lockere € 10-20.- weniger als der unfreundliche Mitarbeiter angeboten hat und nochmal € 2.- weniger als der erste Mitarbeiter berechnet hatte. Das heißt wir sparen dann € 20-30.- pro Monat zzgl. etwaiger Gesprächsgebühren, bzw. im Vergleich zur letzten Handyrechnung von € 140.- wären das dann gut € 60.- gespart, wenn wir die Gesprächsflat-Option hinzubuchen. Finde ich nun erstmal ganz ok.

Interessant war zudem, daß der letzte Mitarbeiter dann auch erwähnt hatte, daß ich den Status “Silber” habe und dies mich zu eben besagten € 15.- Rabatt auf den Standardtarif berechtigt. In gut 2 Jahren komme ich dann wohl in den Genuß des “Gold”-Status, was mich dann zu noch viel tolleren Rabatten berechtigt. Auf die zweite Karte gibt es allerdings nur € 10.- Rabatt, weil die sowieso schon günstiger ist.

Fazit: 
Ähnlich wie bei Stromanbietern lohnt es sich auch beim Mobilfunkanbieter zum Ende der Vertragslaufzeit pauschal zu kündigen, weil erst dann Rabatte verhandelbar sind. Nichtsdestotrotz halte ich die derzeitigen Tarife immer noch für hemmungslos überteuert, insbesondere die Datentarife. Ähnlich wie Kris sehe ich die normale Telefonie immer weiter auf dem Rückzug und letztendlich durch Datenverbindungen ersetzt werden. So wird es dann auch möglich, sich via VPN an seiner Telefonanlage zuhause, wie etwa bei einer Fritzbox, per SIP mit dem Handy zu registieren und darüber zu telefonieren.
Der erste Provider, der eine günstige und echte Internetflatrate zu einem fairen Preis (€ 20-30.-) anbietet, wird sicherlich eine Menge Kunden gewinnen können. Übrigens hat Vodafone bei uns u.a. auch deshalb den Zuschlag gegenüber der Telekom bekommen, weil bei Vodafone Tethering & VoIP bereits in den normalen Tarifen enthalten sind. Bei der Telekom ist dies nur beim teuersten Tarif der Fall, bzw. über eine hinzubuchbare und kostenpflichtige Option möglich.

P.S.: ich habe übrigens bisher immer noch und tatsächlich eine alte Mannesmann D2 SIM Karte in meinem jetzigen Handy, einem Nokia N97.

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